Dendritische Zelle

Eine dendritische Zelle

Dendritische Zellen (gr. dendrítēs = „von den Bäumen abstammend/verzweigt“) sind Zellen des Immunsystems, die sich je nach Typ entweder aus Monozyten oder aus Vorläufern der B- und T-Zellen entwickeln. Es handelt sich also um teilweise nur entfernt verwandte Zelltypen, die aufgrund ihrer Funktionen unter dem Namen ‚dendritische Zellen‘ zusammengefasst werden. Sie gehören zu den Phagozyten (Fresszellen).

Ihre Funktion ist die Antigenerkennung und Antigenpräsentation vorher als fremdartig erkannter und intrazellulär aufgenommener Strukturen wie z. B. Mikroorganismen und deren Bestandteile. Dendritische Zellen sind als einzige Zellen in der Lage, so eine primäre Immunantwort zu induzieren, indem sie naive T-Lymphozyten aktivieren. Alle anderen APCs (antigenpräsentierende Zellen) sind lediglich imstande, Antigene aufzunehmen, zu vervielfältigen und zu präsentieren.

Durch Ausschüttung entsprechender Cytokine und Expression bestimmter Zelloberflächen-Rezeptoren beeinflussen dendritische Zellen T-Zellen und verstärken so die spezifische zelluläre Immunabwehr. Der Bezeichnung dendritische Zellen entsprechend haben die 1973 erstmals von Ralph M. Steinman beschriebenen Zellen typische bäumchenartige Cytoplasma-Ausläufer, die ihnen ihre typische sternförmige Gestalt verleihen.[1] Mithilfe dieser Ausläufer können sie größere Flächen effektiv nach Fremd-Antigenen absuchen. Im Jahr 2011 wurde Steinman für diese Entdeckung der Nobelpreis für Physiologie oder Medizin zugesprochen.

Schon 1868 berichtete Paul Langerhans von einer neuen, von ihm entdeckten Zellart, der später nach ihm benannten Langerhans-Zelle. Er nahm allerdings fälschlicherweise an, dass es sich bei diesem epidermalen Zelltyp um eine Nervenzelle der Haut handelt.[2]

Dendritische Zellen gehören zusammen mit den Monozyten, Makrophagen und B-Lymphozyten zu den so genannten „professionellen“ antigenpräsentierenden Zellen des Immunsystems.

Neue Forschungen zeigen, dass dendritische Zellen in den lymphatischen Geweben nicht nur mit den T-Zellen interagieren, sondern auch mit den beiden anderen Hauptklassen der Lymphozyten, den B-Zellen und den natürlichen Killerzellen.[3]

  1. R. M. Steinman, Z. A. Cohn: Identification of a novel cell type in peripheral lymphoid organs of mice. I. Morphology, quantitation, tissue distribution. In: The Journal of experimental medicine. Band 137, Nummer 5, Mai 1973, S. 1142–1162, ISSN 0022-1007. PMID 4573839. PMC 2139237 (freier Volltext).
  2. P. Langerhans: Über die Nerven der menschlichen Haut. In: Virchows Archiv. Band 44, Berlin 1868, S. 325–337.
  3. M. Lucas, W. Schachterle, K. Oberle, P. Aichele, A. Diefenbach: Dendritic cells prime natural killer cells by trans-presenting interleukin 15. In: Immunity. Band 26, Nummer 4, April 2007, ISSN 1074-7613, S. 503–517, doi:10.1016/j.immuni.2007.03.006. PMID 17398124, PMC 2084390 (freier Volltext).

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